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Pando, der zitternde Riese
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  • Bundesstaaten:
    Utah

Kolonie aus Amerikanischen Zitterpappeln, die zu den ältesten und ausgedehntesten lebenden Organismen der Erde gehört. Im Fishlake National Forest in Utah schlummert seit 80.000 Jahren ein Riese.

Die als Trembling Giant oder auch Pando bezeichnete Kolonie Amerikanischer Zitterpappeln nimmt das Bild vom „Wald als Einzelorganismus“ wörtlich und setzt sich tatsächlich aus einem einzelnen Organismus zusammen. Alle der ca. 47.000 Bäume sind genetisch identisch und teilen sich dasselbe Wurzelsystem. Im Gegensatz zu vielen anderen Baumarten, die sich über Blüten und Samen vermehren, pflanzen sich Zitterpappeln asexuell fort, indem sie aus den Lateralwurzeln des Elternteils neue Stämme ausbilden. Dabei handelt es sich jeweils nicht um eigenständige Bäume, sondern um Teile eines riesigen Klons. Das lateinische Wort „pando“ bedeutet „ich breite mich aus“.

Mit einer Ausdehnung von über 43 ha galt Pando lange als größter Organismus der Welt. Diese Auszeichnung gebührt mittlerweile einem über 400 ha großen Pilzgeflecht in Oregon – das schwerste Lebewesen der Erde dürfte Pando mit seinen rund 6.000 t aber auf jeden Fall sein. Und das ist nicht der einzige Superlativ: Pandos Alter wird teilweise auf über eine Million Jahre geschätzt, was ihn locker zu einem der ältesten lebenden Organismen unseres Planeten macht. Einige Bäume der Kolonie sind über 130 Jahre alt.

Riesige Kolonie mit uralten Bäumen

Die Zukunft des Riesen sieht allerdings recht düster aus. Laut Paul Rogers, einem Ökologen an der Utah State University, ist Pando in Gefahr. Während die älteren Stämme nach und nach durch Befall und Dürre absterben, sind auch Pandos Wurzeln bedroht, die für die Ausbildung neuer Klone verantwortlich sind. Rogers hat festgestellt, dass die alten Baumstämme kaum noch durch neue oder junge Triebe ersetzt werden – eine Tatsache, die er auf Übergrasung durch Hirsche und Wapitis zurückführt. Ohne nachwachsende Stämme, die den alten Bestand erneuern, ist der zitternde Riese anfällig für Ausdörrung und Schwund.

Die Zitterpappel ist nach ihren Blättern benannt, die schon beim geringsten Windzug in Bewegung geraten und ein raschelndes Geräusch von sich geben. Zehntausendfach verstärkt und auf ein weitläufiges Areal verteilt erweckt Pando tatsächlich den Eindruck eines uralten, zitternden sterbenden Riesen. Am eindrucksvollsten präsentiert sich Pando im September und Oktober, wenn die Bäume ihr goldenes Herbstkleid tragen.

Gut zu wissen

Pando liegt 1,6 km südwestlich vom Fish Lake an der State Route 25. Die innerhalb der Kolonie gelegene Doctor Creek Recreation Site, ein vom US National Forest Service betriebener Campingplatz, bietet euch die einmalige Gelegenheit, im Inneren eines riesigen uralten Organismus zu übernachten.

Für Atlas Obscura erstellte Originalinhalte

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