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Straßenmusiker in der Royal Street in New Orleans, Louisiana
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Kraftvoll, optimistisch, vor Freude sprühend und Trost spendend: Der Soul verbindet Elemente aus Gospel, Jazz und R&B.

Im Lauf der letzten Jahrzehnte haben sich unzählige Künstler der unterschiedlichsten Genres vom Soul beeinflussen lassen. Hier stellen wir euch die Städte vor, in denen der Soul berühmt geworden ist und bis heute einen hohen Stellenwert einnimmt.

Philadelphia, Pennsylvania – die Anfänge des Souls

Der Prediger Solomon Burke, geboren und aufgewachsen in der „Stadt der brüderlichen Liebe“, zählt zu den Gründungsvätern des Souls. Er war ein Vorläufer von Stars wie James Brown und soll als Erster den Begriff Soul für die Musik verwendet haben. Die Kombination aus Gospel und R&B wurde von vielen Südstaatlern als „river deep country fried buttercream soul“ umschrieben. Untrennbar mit dem Soul aus Philadelphia verbunden sind auch Kenny Gamble und Leon Huff, die Gründer des Labels Philadelphia International Records, bei dem so unterschiedliche Künstler wie die O’Jays oder Teddy Pendergrass unter Vertrag standen. Zu den Ablegern des Genres gehört unter anderem die in den 1970er Jahren entstandene Stilrichtung Disco, die Soul und R&B mit Pop verflocht. Einer der ersten Disco-Songs war das in die Beine gehende „TSOP (The Sound of Philadelphia)“ von MFSB. Ursprünglichen Soul, gepaart mit intimem Ambiente, bekommt ihr im South Kitchen & Jazz Parlor geboten. Am Soul angelehnte Künstler treten im Fillmore Philadelphia – einer modernen Konzerthalle in Fishtown, die 2.500 Gästen Platz bietet – oder im Liacouras Center der Temple University (ehemals The Apollo of Temple) auf, wo Shows von Alicia Keys oder Patti LaBelle auf dem Programm stehen. Und auch das örtliche Arena Football-Team trägt – wie könnte es anders sein – den Namen Philadelphia Soul.

Patti LaBelle bei einem Auftritt im Liacouras Center in Philadelphia

Patti LaBelle bei einem Auftritt im Liacouras Center in Philadelphia
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Chicago, Illinois – das Herz des Souls

Von dieser Stadt im Mittleren Westen aus trat der Soul seinen Siegeszug an beide Küsten des Landes an. Ab 1971 wurde hier die legendäre Fernsehserie „Soul Train“ aufgenommen, in der bis 2006 alle beliebten Soul- und R&B-Sänger aufgetreten sind. Zu den Künstlern der ersten Stunde aus Chicago gehörte Curtis Mayfield. Er spielte Klassiker wie den vom Gospel beeinflussten Soul-Titel „People Get Ready“ ein und zählte dann Anfang der 1970er Jahre mit Songs wie „Super Fly“ zu den Pionieren des Funks. Mayfields Sound hat auch mehrere andere Künstler aus Chicago wie Chaka Khan oder Earth, Wind & Fire beeinflusst. Fortgeführt wurde die Tradition von einem jungen Sänger namens Michael Jackson aus dem nahen Gary, Indiana, der zusammen mit seinen vier Brüdern die Popszene dominierte. Ihr Motown-Sound hatte deutliche Anklänge an den Soul aus Chicago. Wenn ihr euch eingehender für die Musikgeschichte Chicagos interessiert, solltet ihr im Blues Heaven Museum vorbeischauen, das die Geschichte des Labels Chess Records erzählt. Das Restaurant Buddy Guy’s Legends begrüßt euch mit Soul-Food und ausgezeichneter Musik.

 

Der Buckingham Fountain im Zentrum des Grant Parks in Chicago

Der Buckingham Fountain im Zentrum des Grant Parks in Chicago
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Detroit, Michigan – ein Genre startet durch

In Detroit schaltete der Soul (wieder mit Unterstützung der Gospel-Musik) in den Turbogang. Das 1960 von Berry Gordy gegründete Plattenlabel Motown überschwemmte die Charts mit Hit-Singles, die Soul und Pop kombinierten und die Grenzen zwischen weißer und schwarzer Musik verwischten. Zu den legendärsten Künstlern aus Detroit zählen die Supremes, die Temptations sowie Smokey Robinson and the Miracles. Die Glanzzeit des Labels dauerte von den frühen 1960er Jahren bis in die späten 1970er und stellt die vielleicht einflussreichste Periode der modernen Musik dar; Motown-Songs wurden von den Beatles gecovert und ihre Hooks von Hip-Hop-Künstlern gesampelt. Zum absoluten Pflichtprogramm für Detroit gehört das Motown Museum, das erst kürzlich um fast 4.650 m² erweitert wurde. Es zeigt Exponate, Fotos und Erinnerungsstücke und bietet Besuchern Gelegenheit, das Studio A zu besichtigen, in dem die Hits des Labels aufgenommen wurden. Einige der größten Motown-Konzerte fanden im zentral gelegenen Fox Theatre statt, wo auch heute noch Konzerte abgehalten werden. Weitere bedeutende Veranstaltungsstätten sind die St. Andrews Hall, in der Rockmusiker und vom Soul beeinflusste Künstler auftreten, sowie das Majestic Theater mit zwei Bühnen, einer Pizzeria und einer Bowlingbahn.

Das Motown Museum in Detroit

Das Motown Museum in Detroit
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St. Louis, Missouri – Soul am Mississippi

Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte der Soul über den Mississippi River nach St. Louis – und zwar im Gepäck von Künstlern aus dem Süden, die Blues und Ragtime vermischten. Zu den auffälligsten Merkmalen des Sounds von St. Louis gehört die dominante Rolle des Klaviers. Chuck Berrys Pianist, der aus St. Louis stammende Musiker Johnnie Johnson, wurde in der Kategorie Begleitmusiker in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Im legendären Peabody Opera House von 1934 sind neben Soul- und Motown-Legenden wie Ray Charles oder den Supremes auch schon aktuelle Stars wie John Legend aufgetreten, die sich ebenfalls am Soul anlehnen. Heute könnt ihr Soul in der Delmar Concert Hall hören, die Sitzplätze für 750 Gäste bietet, oder im kleineren Duck Room im Blueberry Hill, in dem immerhin noch 340 Besucher Platz finden. Im National Blues Museum, das nur wenige Straßenblocks vom Mississippi entfernt abseits der Washington Avenue liegt, erfahrt ihr mehr darüber, wie der Soul zum Blues wurde.

Der Gateway Arch in St. Louis bei Nacht

Der Gateway Arch in St. Louis bei Nacht
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New Orleans, Louisiana – die ganze Würze des Souls

Stimmt schon, New Orleans ist hauptsächlich für Jazz bekannt. Doch auch der einheimische Soul ist nicht zu verachten. Man nehme Gospel- und R&B-Elemente aus anderen Städten, füge eine großzügige Portion Klavier hinzu und übergieße das Ganze mit Boogie-Woogie. Heraus kommt der Sound, den der Singer-Songwriter Allen Toussaint Anfang der 1960er Jahre berühmt gemacht hat. Toussaint wurde bald darauf als Architekt des Funks bekannt, indem er den Soul um Hörner, elektronische Instrumente und untypische Rhythmen erweiterte. Um heute im „Big Easy“ Soul und Funk zu hören, müsst ihr einfach nur über die Bourbon Street schlendern und den unverkennbaren Bass- und Klavierklängen folgen. In der historischen Preservation Hall im French Quarter wird Jazz, Soul und Funk im ursprünglichen Ambiente gespielt – auf Originalparkett und ohne Klimaanlage. Etwas behaglicher geht es im Spotted Cat Music Club oder bei Tipitina’s zu, wo jeweils einheimische Soul- und Funk-Musiker neben Stars wie Dr. John oder Bootsy Collins auftreten.

Ein Quartett im French Quarter von New Orleans

Ein Quartett im French Quarter von New Orleans
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